Integration ist, wenn alle gewinnen

Schönenwerd: Einwohnergemeinde lud zur Jungbürgerfeier ein

20 junge Erwachsene machten sich kürzlich in Begleitung von drei Vertretern der Gemeinde Schönenwerd mit dem Zug nach Roggwil-Wynau auf, um im Race-Inn im Rahmen der Jungbürgerfeier den Übergang ins Erwachsenenalter zu feiern. Erstmals waren auch die Ausländer des Jahrgangs 1990 eingeladen.

«Was bedeutet Integration?», fragte Schönenwerds Gemeindepräsident Peter Hodel die jungen Erwachsenen. «Integration ist das, was wir heute Abend tun», erläuterte er in seiner Ansprache zur Vereidung. «Dass in einer Gemeinde, in der Einwohner aus mehr als 50 Nationen leben, gemeinsam mit den ausländischen jungen Erwachsenen die Jungbürgerfeier organisiert und der Beginn der Volljährigkeit gefeiert wird.» Er betonte, dass für Schweizer und Ausländer damit ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Rechten und Pflichten beginne und sich die beiden Gruppen nur in der Wahl- und Stimmberechtigung unterschieden.

Rennboliden getestet
Nach dem Apéro ging es ab auf die Rennstrecke. Mit Helm und Overall ausgerüstet, vor den vor sich hin brummenden Karts stehend, stieg die Nervosität. Schon bald rasten alle mit ihren Rennboliden über die Piste. Mal lief es rund, mal gab es Zusammenstösse, manch einer kam ins Schleudern oder musste vom Pistenrand wieder ins Rennen gelotst werden. Was der Gemeindepräsident vorher in Worten ausgedrückt hatte, wurde hier im Wettkampf deutlich: Alle befinden sich auf der gleichen Bahn und im gleichen Rennen, kämpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten, können sich über Fehler aufregen und lachen und sich an Erfolgen gemeinsam freuen. Mit Schweissperlen auf der Stirn, leuchtenden Augen und angeregter Stimme wurde nach dem Rennen über die Tücken der Piste, die schnellsten Runden und die frechsten Mitfahrer diskutiert sowie mit Spannung die Ranglisten erwartet. Nach der Finalrunde standen die drei schnellsten Schönenwerder fest; gewonnen hatten jedoch alle. Denn Ehrgeiz und Fiebern im Wettkampf waren verbunden mit gegenseitigem Respekt.

Schritt zur Integration
Abgeschlossen wurde der Abend mit einem gemeinsamen Abendessen, wo in lockerer und aufgestellter Atmosphäre über Beruf, Sport oder Beziehungen geplaudert wurde. Die Gemeinde Schönenwerd hat mit dieser Jungbürgerfeier einen wichtigen Schritt zur Integration der ausländischen jungen Erwachsenen gewagt. Auf der Rückreise war die Stimmung gut, die Bilanz durchwegs positiv und die Zuversicht gross, dass an die Jungbürgerfeier auch im nächsten Jahr alle Einwohner der Gemeinde des Jahrgangs 1991 eingeladen werden. Das Pilotprojekt Integration ausländischer junger Erwachsener in die Jungbürgerfeier wurde durch den Integrationskredit des Kantons Solothurn unterstützt.

Artikel vom 4. September 2008 im Oltner Tagblatt,
von Beat Steiger


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